Freitag, 11. Januar 2008

Weiterführende Informationen

Es gibt eine Liste von Urteilen.

Einen weiteren Reisebericht über ein ähnliches Schicksal mit Condor. Auch in Sharjah...

Weitere Geschädigte melden sich

Na, bitte! Silvana, "die mit dem gelben Koffer", hat sich doch noch gemeldet. Sie bringt eine Menge Email-Adressen weiterer Passagiere mit. Ich habe sie alle als Autoren zu diesem Blog eingeladen. Im Wesentlichen sind es wohl jene, die es im Kleinbus immerhin bis ins Renaissance-Hotel in Dubai geschafft hatten.

Ob sich der viel fotografierende Herr darunter findet? Wäre klasse, wenn wir diese Bilder über picasa veröffentlichen und an diesen Blog anhängen könnten.

Dienstag, 1. Januar 2008

Passagiere in der Wüste im Stich gelassen

Der Condor Flug 4377, am 28 Dec 2007 von Bangkok nach Frankfurt, blieb auf halber Strecke wegen eines Defekts liegen, während des planmäßigen Zwischenstops (nicht Gabelflug!) in Sharjah, Vereinigte Arabische Emirate.

Während es noch schlicht zufällig erscheint, dass der Defekt nicht schon während des Fluges oder zumindest am Gate während der Start-Checks entdeckt wurde, sondern es immerhin noch zu einem Push-Back kam, entbehrt die darauf folgende Odysee, welche Condor den Passagieren zumutete, jeder Beschreibung: es dauerte circa zehn Stunden, bis wir im Bett lagen. In einem anständigen Bett, in einem anständigen Hotel - allein durch intensives Bemühen der Passagiere selbst und unzähligen Anrufen bei einer überforderten Hotline in Deutschland, ohne Personal vor Ort.

Obwohl der Capitän noch im Flugzeug mitteilte, dass die Passagiere in einer Stunde Informationen über die Reparatur und den Weiterflug erhalten würden, fuhr die Crew sofort ins Hotel. Er kümmerte sich nicht weiter um seine Passagiere, die ihm laut Gesetz für die Dauer des gesamten Fluges anvertraut sind (der Flug war nicht beendet, da die Flugstrecke mit Bangkok-Frankfurt ohne Gabelstop angegeben ist!)

Für die Passagiere ging es erst drei Stunden später weiter. Für alle Passagiere? NEIN! Zwei Angehörige von Condor-Mitarbeitern waren informiert worden und mit der Crew bereits ins Hotel transportiert worden!

Nach drei Stunden also versetzten erregte Passagiere die unwissenden Beamten am Flughafen in Aufruhr. Das Prozedere der temporären Einreise war offensichtlich ungeübt, unbekannt und unorganisiert. Lautsprecherdurchsagen gab es nicht - jeder musste selbst zusehen, den Anschluss nicht zu verlieren. Man bekam die Koffer zurück; zudem mussten alle Passagiere ihre Reisepässe abgeben! Dies widerspricht den Einreisebestimmungen laut Auswärtigem Amt: deutsche Staatsangehörige erhalten kostenlos ein Touristenvisum bei Einreise.

In den viel zu kleinen Bussen, die nach weiteren zwei Stunden im 20-Minuten-Takt ankamen musste das schwere Gepäck auf den Knien transportiert werden; In den ersten Bus verschafften sich nur starke Männer Zutritt. Das angesteuerte Appartment-Hotel hatte nach westlichen Standards höchstens einen Stern: kein Restaurant für Abendessen oder Frühstück, keine Handtücher auf den Zimmern und siffige Toiletten. Die Gegend war dubios, die Straßen unzureichend befestigt. Über dies wollten Rezeption wie auch der Busfahrer Geld sehen. Das Hotel wollte für den Checkin außerdem die Pässe der Passagiere sehen, welche aber im Flughafen bei den Grenzbehörden verblieben waren.

Da der Name des Hotels außerdem nicht mit dem übereinstimmte, den der anscheinend organisierende Flughafenbeamte genannt hatte, versuchten die Passagiere des zweiten Kleinbusses nach der Inspektion eines Zimmers, die Fahrt zu dem genannten Hotel zu erzwingen, was schließlich gelang, als ein anderer Einheimischer das Steuer übernahm, während der andere noch auf Bezahlung wartete. Erschreckenderweise lag das nun erreichte Hotel in der selben Gegend und war im Standard dem vorigen nur marginal überlegen.

Nach unzähligen Versuchen, einen Condor-Mitarbeiter ans Telefon zu bekommen, der wenigstens etwas Ahnung habe, konnte ein Herr Ebby (Schreibweise unbekannt) ausfindig gemacht werden. Die deutsche Hotline erklärte sich auch nach dem fünften verzweifelten Anruf für nicht zuständig. Die vier örtlichen Telefonnummern, welche die Hotline mitteilte waren nicht besetzt. Dieser Herr Ebby gab also Auskunft über das Crew-Hotel: das Renaissance Dubai und dort Zimmer für die Passiere des zweiten Kleinbusses in Aussicht stellte.

In halsbrecherischer Fahrt mit einem genervten Busfahrer (er bekam von uns ja kein Geld) gelang den Passagieren die Ankunft in einem Stück. Erst ein weiterer Anruf bei Herrn Ebby konnte auch ein Abendessen und das Frühstück auf Kosten von Condor garantieren.

Die Busfahrt zum Flughafen und der verspätete Weiterflug nach Frankfurt verliefen ansonsten planmäßig. Allein das Krisenverhalten der Crew und die Erklärungen des Kapitäns über Bordlautsprecher entsprachen nicht den Standards internationaler Linienfluggesellschaften.

Die deutsche Botschaft in den Emiraten teilte im Übrigen mit, das derartiges Vorgehen durch die Condor bekannt sei.

Ich erwäge Strafanzeige gegen Condor (Geschäftsführer, Pilot, Hotline-Mitarbeiter) und mache Schadenersatz sowie Minderung geltend.